In dem Kindermagazin GEOlino finden sich neben vielen Artikeln zu allen möglichen Themen auch immer wieder Bauanleitungen, Basteltipps und Experimentbeschreibungen. Eine Art „Best of“ sind hier in diesem vorgestellten Buch zusammengefasst.
Das GEOlino Experimentierbuch
von Birgit Bramlage (Redaktion)
107 Seiten
ISBN 978-3-440-10792-2
ca. 13.- EUR
Ein irreführender Titel
Der Titel ist eindeutig falsch gewählt, „Das Geolino Bastelbuch“ wäre treffender gewesen, denn in den drei Hauptkapiteln „Konstruieren“, „Experimentieren“ und „Basteln“ finden sich ingesamt 26 Vorschläge für Projekte, die recht wenig mit Forschen und Experimentieren zu tun haben.
Die Aufmachung wirkt modern mit ihren comicartigen Grafiken. Die Bastelprojekte sind sehr ausführlich beschrieben, jeder Arbeitsschritt ist meist noch mit einer Skizze hinterlegt. Erklärungen für die Wirkung der genutzen Effekte finden sich nur wenig, Überführungen in den Alltag so gut wie gar nicht. Das Basteln steht eindeutig im Vordergrund.
Aufwendige Projekte
Obwohl die Projekte mit „leicht“, „mittel“ und „schwer“ bewertet sind, hilft mir diese Einteilung wenig. Die Projekte sind alle sehr aufwendig, in einer Doppelstunde mit vielen Kindern eher zeitlich zu knapp bemessen.
Die Konstruktionen sind recht originell und ungewöhnlich. Allerdings empfinde ich manche Vorschläge auch unnötig kompliziert, so z.B. das Dampfschiff aus Blech oder die Lochkamera inklusive Negativentwicklung und Dunkelkammer.
Auch für das U-Boot wurde eine komplizierte und fehleranfällige Konstruktion gewählt. Warum ist mir rätselhaft, vielleicht um möglichst viel Realismus hinein zu bekommen.
Genauso die Rückstoßrakete aus einer PET-Flasche. Hier wird gleich eine ganze Startrampe dazu gebaut.
Gut gelungen
Richtig gut gefällt mir das Auto mit Mausefallenantrieb. Das werde ich auf jeden Fall einmal in eine Forscherstunde einbauen.
Wirklich schön und ausgefallen sind auch die geräuschemachenden Konstruktionen. Keine Experimente im klassischen Sinn, aber toll zum Spielen und Ausprobieren. Es wird gezeigt wie man „Instrumente“ bauen kann, um Regengeräusche, Hufgetrappel, Feuer, Wind und Herzklopfen akustisch nachzubilden.
Sammelsurium
Vom Bumerangbauen (inkl. Profilschleifen!) geht es weiter über den Bau von Wohnräumen für Insekten und Tiere bishin zu Futterstellen für Vögel.
Doch noch Experimente?
Startet das so übertitelte Kapitel noch mit einem Sonnenofen und dem kartesichen Taucher, so wird es bald zum Kochbuch für die Hexenküche. Es folgen Rezepte für Hustentrunk, Brot und Badeöl. Natürlich darf das Backpulver und die damit angetrieben Rakete nicht fehlen. Aber: wieder viel Schnickschnack-Bastelei drum herum.
Kleine Leckerbissen
Noch nie gesehen habe ich allerdings den originellen Vorschlag, mit Backpulver zu mumifizieren und Gerüche mit Natron zu vermeiden. Prima Idee. Auch das langfristige Projekt, Salzkristallbäume zu züchten, werde ich bestimt mal ausprobieren.
Den Abschluss des Buches bildet ein wilder Mix aus Bastelanleitungen. Angefangen mit Jonglierbällen aus Reis und Luftballons (inkl. Tipps, wie man jongliert), geht es weiter mit Papier selbermachen, Tätowierungen (sprich: Wasser-Make-up in Druck- oder Schablonentechnik), Papiersternen, (Brett-)Spielen aus aller Welt und Marionetten für Halloween.
Es gibt übrigens inzwischen einen zweiten Band, der auch schon in meinem Regal steht. Ich werde ihn sicher hier auch einmal näher beschreiben.
Meine Zusammenfassung/Bewertung:
(hier gibt es eine Erläuterung der Kategorien und eine Übersichtsliste)
- Materialaufwand: 3 von 5 Punkten
- Versuchsbeschreibung: 3 von 5 Punkten
- Praxistauglichkeit: 3 von 5 Punkten
- Erklärung: 2 von 5 Punkten
- Grafiken/Fotos: 3 von 5 Punkten
- Alltagsbezug: 2 von 5 Punkten
- Originalität: 4 von 5 Punkten
- Bonus/Malus: +1 von +/-5 Punkten
(für die etwas anderen Bastelanleitungen)
Summe: 21 von 40 möglichen Punkten
Fazit: Eher ein Bastelbuch, wenig Experimente. Für normale Forscherkurse eher nicht geeignet, aber ganz nette Ideen für Bastelprojekte in der Schule.