Spielzeug und Brettspiele

Gerade Brettspiele sind ebenfalls eine tolle Quelle, um komplett oder auch nur mit Komponenten Einzug in meine Kurse zu finden. Oft finden sich hier im Spiel wunderbare Komponenten oder Ideen mit hohem Aufforderungscharakter.

Die ersten Spiele beschreibe ich an dieser Stelle etwas ausführlicher – geplant ist mehr :-)

Programmierspiel „Robo-Chaos“

Für meine Grundschulkurse zum Thema „Programmieren“ setze ich schon sehr lange die Bewegungskarten aus dem Brettspiel „Robo-Rally“ ein – das komplette Spiel wäre für meine Kindergruppen viel zu komplex. Umso mehr habe ich mich gefreut, als ich vom Spiel „Robo-Chaos“ (Plaid Hat Games, ca. 20.- €) gehört habe, verspricht es doch einen leichten Zugang rund ums Thema Roboterprogrammierung.

Foto: C. Krause

Bei Robo-Chaos handelt es sich um die abgespeckte, dafür deutlich günstigere Version der englischen Ausgabe „Quirky Circuits“. Gemeinsam sollen die Spieler einen Staubsaugerroboter – sehr niedlich mit darauf sitzender Katze – mit Bewegungskarten (= Programmschritte) verdeckt so programmieren, dass aller Staub auf dem Spielplan aufgesaugt wird. Der Clou dabei: Die Spieler erfahren nur ungefähr, welche Bewegung die anderen Spieler in die Programmierreihenfolge einbringen. Darüber reden darf man nicht, man muss überlegen, was der andere sich wohl gedacht haben könnte. Werden die Programmierschritte dann später abgearbeitet, gibt es die eine oder andere Überraschung, wohin sich der Roboter wirklich bewegt. Ein lustiger, chaotischer Spielverlauf.

Foto: C. Krause

Beim ersten Öffnen der Spielschachtel hatte ich das Gefühl einer „Mogelpackung“: wenig Inhalt in großer Kiste. Das beigelegte Ringbuch mit den Spielplänen gibt hier die Schachtelgröße vor, lässt aber sehr viel Platz für Luft. Auch die Spielkarten sind sehr dünn, im Einsatz in der Schule werden sie wohl leider nicht lange halten bzw. müssen in Hüllen gepackt werden. Wenigstens liegt noch ein zweiter Roboter (ein rutschender Pinguin) inklusive eigener Spielpläne bei.

Foto: C. Krause

Auf den ersten Blick wirkt das Spiel sehr simpel, aber die Spielpläne haben einen wachsenden Schwierigkeitsgrad. Kinder, aber auch Erwachsene, machen gerade beim links- und rechtsrum Drehen schnell mal einen Fehler. Oder es fehlen die gerade notwendigen Karten auf der Hand…

Unter dem Strich ein schönes kooperatives Spiel für den Einstieg in die Programmierung, welches durch den Überraschungsfaktor viel Spaß am Spieltisch macht. In meinen Kindergruppen werde ich das Material aber wahrscheinlich auch offen einsetzen, d.h. alle besprechen gemeinsam, welche Bewegung sinnvoll ist, um die Aufgabe zu lösen.

Zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten: Q.E.

Ein weiteres originelles Spiel ist Q.E. (Strohmann Games, ca. 30 €). Wer hätte in diesen Zeiten nicht Lust, die Rolle einer Zentralbank zu übernehmen? Wir bieten in diesem Spiel auf Unternehmen, die wir möglichst passend für unser Land als Set sammeln wollen. Der Höchstbietende erhält natürlich auch hier den Zuschlag.

Wie soll hier Spielspaß entstehen?

Der Trick sind die teils offenen, teils verdeckten Gebote, bei denen nicht alle wissen, welcher Betrag zum Erfolg geführt hat. Zudem werden am Ende des Spiel alle Gebote pro Spieler zusammengerechnet und der insgesamt Meistbietende wird disqualifiziert.

Es entwickelt sich ein witziges und kurzweiliges Spiel. Verblüffend, wie sich die Gebote im Verlauf fast wie von selbst erhöhen. Erst werden niedrige Beträge geboten, dann auf einmal immer mehr, oft hinein bis in wahnwitzige Regionen. Später wird dann taktisch geboten, um am Ende nicht der Meistbietende zu sein. Wirklich gelungen und mal ein ganz neue Art von Auktionsspiel.

Warum habe ich das Spiel nicht gleich auf der Messe gekauft? Naja, ich habe die Folienschreiber gesehen und direkt an die Wischerei und an die wahrscheinlich schnell austrocknenden Stifte gedacht. Dazu ein paar – wenn auch dicke – Pappplättchen, dass schien mir zu teuer.

Foto: C. Krause

Der Spielspaß war mit allerdings auf der Messe in den Spielerunden ebenfalls aufgefallen und so habe ich mich doch gefreut, als das Pressemuster ins Haus kam.

Und siehe da, ich sehe tatsächlich auch keine andere Möglichkeit, die vielen Gebote anders als mit abwischbaren Stiften zu notieren. Die mitgelieferten Schwämmchen samt Gebrauchsanleitung für eine längeren Haltbarkeit verhindern auch Schmierereien. Hoffen wir mal, dass die Stifte viele Spiele durchhalten…

Kann man Q.E. in der Schule einsetzen? Ich bin mir nicht sicher, da die kleineren Zahlenräume wahrscheinlich sehr schnell verlassen werden. Aber probieren würde ich gern mal, ob es in Kinderrunden auch so schnell eskaliert…

Carcassonne – Ein Klassiker als kooperative Variante

Das Spiel Carcassonne ist jetzt schon über 20 Jahre alt und gefühlt gibt es jedes Jahr mehrere neue Erweiterungen. Erstaunlich, dass bisher noch keine kooperative Variante für dieses Familienspiel dabei war. Diese Lücke wurde aber nun mit „Nebel über Carcassonne“ (Hans im Glück, ca. 30 €) gefüllt, ein eigenständiges Spiel.

Foto: C. Krause

Carcassonne ist ein Plättchenlegespiel mit hohem Aufforderungscharakter. Gerade Kinder bauen sich gern ihre eigenen Landschaften mit Städten und Straßen. Im Originalspiel ist es das Ziel, Straßen und Städte zu vollenden, um so mehr Punkte zu machen als die Mitspieler.

Auch bei dieser kooperativen Variante ist es das Ziel, Straßen und Städte abzuschließen, um Punkte zu machen. Allerdings gibt es hier das neue Landschaftselement „Nebel“. Mit dem Nebel taucht leider auch immer eine gewisse Zahl Geister auf. Analog zu den Städten können auch die Nebel vollendet/abgeschlossen werden, was die Geister in diesem Nebel wieder verschwinden lässt. Dies auch dringend notwendig, denn die Geisterzahl ist insgesamt begrenzt, erscheinen zu viele im Spiel, hat die Gruppe das Spiel verloren.

Foto: C. Krause

Die ersten Runden (gerade mit Kindern) können schon frustrierend verlaufen, da immer mehr Geister fast unaufhaltsam auf den Plan treten. Da können schon Zweifel aufkommen, ob das Spiel überhaupt zu gewinnen ist. Aber: Es entwickelt sich ein gewisser Ehrgeiz! Das muss doch zu schaffen sein. Und tatsächlich, es gibt eine merkliche Lernkurve. Man versucht es immer wieder, bis das Level geschafft ist! Aber dann kommt auch schon die nächste Schwierigkeit hinzu… In meiner Spielgruppe hatte niemand mehr Lust auf weitere Runden.

Für Carcassonne-Fans sei noch erwähnt, dass einige Komponenten auch als Erweiterung für das Ur-Carcassonne verwendet werden können.

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